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Wildswimming – die sanfte Art des Schwimmens

Der Hüttensee in den Schladminger Tauern - ein Wildswimming Paradies

In öffentlichen Pools geht in Sachen Wasserqualität ohne „chemische Keule“ gar nichts. Zumeist kommt das sowohl bezüglich Umwelt- als auch Gesundheitsbedenken kritisch zu betrachtende Chlor als Desinfektionsmittel zum Einsatz. Beim wilden Baden und Schwimmen vertrauen wir auf die natürliche Sauberkeit und Selbstreinigungskraft unserer Gewässer. Beides zu bewahren sowie der bewußte Umgang mit den natürlichen Ressourcen in und um diese Gewässer sollte für uns Wildswimmer alleroberste Priorität haben. Denn Wildswimming heißt beileibe nicht, dass wir uns draußen aufführen dürfen wie die „Wilden“. Ganz im Gegenteil !

Wildswimming ist immer dem Umweltschutz verpflichtet.

Wildswimming heißt: die Natur respektieren

Der bekannte Spruch „Hinterlasse nichts außer Fußabdrücken, nimm nichts mit außer Eindrücken“ ist ein erster Ansatz. Wobei mir in unserem Kontext „hinterlasse nichts außer den Kringeln, die dein schwimmender Körper ins Wasser schreibt“, noch besser gefällt. Dass wir an unseren „wilden“ Schwimmstellen keinerlei Abfälle zurücklassen, sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Eine Bestandsaufnahme zeigt jedoch, dass dem nicht so ist. Traurig, aber wahr. Allerdings so gut wie nie das „Werk“ von echten Sportsfreunden, sondern fast immer von gedankenlosen „Naturkonsumenten“. Bei meinen Touren wird nicht nur nichts hinterlassen, zumeist spiele ich und die Leute, die mit mir unterwegs sind, sogar noch Müllabfuhr für den Dreck, den andere hinterlassen! Unser Ziel ist es eine Bade- oder Schwimmstelle sauberer zu verlassen, als wir sie vorgefunden haben.

Verantwortungsbewußtes Wildswimming heißt auch einmal "Nein" sagen, wenn es keinen schonen EInstieg ins Gewässer gibt.

Wild schwimmen und baden ? Gern – aber nicht um jeden Preis !

Die Wahl der richtigen Einstiegsstelle will wohl überlegt sein. An frequentierten Spots sind geeignete Einstiegsstellen ohnedies zumeist vorgegeben bzw. klar ersichtlich. Was gar nicht geht, ist sich durch Schilfgürtel oder Seerosen bzw. über/durch Moorflächen gewaltsam seinen Weg zum Wasser zu bahnen. Brut- und Laichgebiete verbieten sich für einen Einstieg selbstverständlich auch. Kann kein schonender Zugang zum Gewässer gefunden werden, dann heißt es auf das Bad den „Schwumm“ zu verzichten. Selbiges gilt etwa bei flachen zu- und abflussarmen Lacken und Seelein – speziell in heißen Sommern oder nach niederschlagsarmen Perioden. Oft sind diese Kuhlen reine schmelzwasser- bzw. niederschlagsabhängige Gewässer. Bei Niedrigwasserständen können diese kleinen Wasservolumina dann sehr leicht „kippen“. Diese dann noch zu beschwimmen, würde diese Gewässer zusätzlich belasten. Ein Verzicht auf das nur vermeintlich nasse „Vergnügen“ ist nicht nur der eigenen Gesundheit, sondern auch der des jeweiligen Gewässers zuträglich. Dazu noch ein Punkt: echte Wildswimmer gehen niemals  sonnencremebeschmiert ins Wasser!

Rücksichtnahme ist eine Tugend, die nicht nur beim Wildswimming gefragt ist.

Wildswimming heißt: Mitmenschen respektieren

Bekanntlich endet die Freiheit des Einzelnen dort, wo sie die Freiheit des Nächsten beeinträchtigt. Rücksichtnahme ist eine edle Tugend, die leider immer seltener anzutreffen ist. Dröhnende Ghettoblaster sind schon in öffentlichen Bädern eine Zumutung, beim Wildswimming sind sie ein absolutes No-Go. Gejohle, Gekreische, Hundegebell: Für die einen womöglich ganz lustig, für alle anderen eine Zumutung. Auch Konflikte zwischen Schwimmern, Fischern und Fotografen lassen sich mit etwas Gespür vermeiden. Es muss nicht sein, dass der ambitionierte Fotograf sein Bild von der perfekten Spiegelung (z.B. am steirischen Spiegelsee) nicht schießen kann, weil dauernd irgendein Schwimmer oder ein badender Hund Wellen macht!

Hierher gehört natürlich auch ein Hinweis auf die Rechte von Grundeigentümern sowie etwaige ausgewiesene/offizielle Badeverbote. Campen und Feuermachen sollte sich immer auf die dafür vorgesehenen Flächen beschränken. Bei den von mir (durch)-geführten Touren achte ich streng auf die Einhaltung dieser Regeln und zwar nicht nur am Gewässer selbst, sondern auch bei Zu- bzw. Abstiegen. In den Gruppen wird Umweltbewußtsein und Rücksichtnahme somit nicht nur gelebt, sondern auch gelehrt. Das ist mein Verständnis von „sanftem Tourismus“.

Wer seine Granzen ausloten will, sollte seine Möglichkeiten kennen(lernen). Dies gilt nicht nur fürs WIldswimming

Wildswimming heißt: deine Grenzen respektieren

Wild– und Alpine-Swimming gibt’s in unterschiedlichen Nuancen und Facetten – vom „wohltemperierten“ Moor- oder Almsee bis zum eiskalten Gletschersee oder Wildbach. Vom kurzen Dip bis zum längeren Crossing – beides kann eine Challenge sein. Viele suchen ja auch genau diese, um sich wieder zu spüren, zu erden, runterzukommen. Wildswimming kann das leisten, speziell in Kombination mit einer Wander- oder Hiking-Komponente. Wildswimming ermöglicht ganz neue (Grenz)-Erfahrungen.  Dazu bedarf es jedoch großer Sensibilität für die Umwelt, eines gesunden Menschenverstandes und einer gehörigen Portion Verantwortungsbewußtseins. Verantwortung gegenüber der Natur, gegenüber den anderen und sich selbst. Dann – und nur dann – kann Wild- oder Alpine-Swimming seinen vollen Zauber entfalten.

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